2004 - Grußwort des Kommandeurs zur
Gründung der Alten Garde Heimatschutzbataillon 862
„OBERPFALZ“
HSchBtl 862
- Niedermayerstr. 81-105 - 84036 Landshut |
26. November 2004 |
Meine Kameraden der „Alten Garde“!
Die so genannte „ALTE GARDE“
wurde von NAPOLEON vor 200 Jahren, 1804, ins Leben gerufen.
In ihr dienten Soldaten mit besonders viel Erfahrung, hervorragend
ausgebildet und langjährig in seinen Armeen eingesetzt.
Sie war eine Organisation, die vor allem ältere Soldaten
aufnahm, ihre Erfahrungen sammelte und von ihnen profitierte,
die vor allem durch Korpsgeist und Kameradschaft schwierigste
Situationen zu meistern verstand.
Diese „ALTE GARDE“ war der Rückhalt
in jedem Gefecht, sie hatte besondere Privilegien, kämpfte
nur in Paradeuniform und galt als Reserve bei den Schlachten
NAPOLEONS. Sie wurde nur zur Entscheidung und im Schwerpunkt
des Gefechtes eingesetzt. - Wo die „Alte Garde“
auftauchte, wich in der Regel der Feind.
Das Heimatschutzbataillon 862 „OBERPFALZ“
steht nach 30 Jahren seines Bestehens nunmehr vor Zeiten,
in denen sich das Damoklesschwert der Außerdienststellung
nichtaktiver Truppenteile zu senken beginnt:
Seit ca. 15 Jahren war die Bundeswehr einem ständigen
und sich selber überholendem Reformprozess unterworfen.
Nun wird die Bundeswehr transformiert, um unter zunehmendem
Kostendruck ihre vielschichtigen Aufgaben in Zukunft erfüllen
zu können und dabei die Durchhaltefähigkeit zu behalten.
Diese Änderungen machten auch vor den nicht aktiven Verbänden
der Bundeswehr nicht halt. Das Karussell der Entscheidungen
drehte sich immer schneller, die Daseinsberechtigung nichtaktiver
Verbände wurde immer heftiger diskutiert, die Existenz
von Heimatschutzbataillonen will seit Ende 2003 nicht mehr
zur Planung der transformierten Bundeswehr passen.
Bereits jetzt scheiden Kameraden aus dem
Bataillon aus, die sich teilweise Jahrzehnte lang kennen:
nicht nur das Lebensalter, sondern auch die körperliche
Leistungsfähigkeit und Tauglichkeit sowie Gründe
im privaten und vor allem im beruflichen Umfelde zwingen zur
Einstellung der Tätigkeiten als Mob-Reservist.
Daher traf die Bataillonsführung den
Entschluss, eine Kameradschaft des HSchBtl 862 zu gründen.
Nach der berühmten Alten Garde Napoleons wird die Kameradschaft
benannt mit „ALTE GARDE - HSchBtl 862 OBERPFALZ“.
Die „Alte Garde“ soll die aktiven
Reservisten und die ehemaligen Angehörigen des Bataillons
aufnehmen. Sie soll zudem offen stehen für Förderer
des Bataillons und Familienangehörige. Sie soll all denen
weiterhin als militärische Heimat gelten, die in Zukunft
keine Mob- Verwendung als Reservisten haben werden, aber dem
HSchBtl 862 verbunden sind und es bleiben wollen. Die „Alte
Garde“ und ihre Mitglieder sollen als Verein die Werte
der Bundesrepublik DEUTSCHLAND vertreten und durch Darstellung
ihrer Verteidigungswürdigkeit sowie durch Mitwirkung
bei der Sicherung des Verteidigungswillens ihrer Bürger
einen Beitrag zur Friedenssicherung und der Erhaltung der
Freiheit leisten.
Es ist nicht Sinn der „Alten Garde“,
eine breite Masse des Bataillons zur Vereinstätigkeit
zu mobilisieren, sondern vielmehr die sprichwörtliche
Kameradschaft des HSchBtl 862 in dem Kreise weiter zu pflegen,
der sie über Jahre hinweg getragen hat. Immerhin hat
der „Harte Kern“ des Bataillons im Laufe jeden
Jahres ca. 2000 Wehrübungstage miteinander verbracht
und so manch Spektakuläres geleistet, aber auch seinen
Beitrag zur Sicherheit und zum Frieden in unserer Heimat beigetragen.
Diese Erfahrungen, aber auch diese Erinnerungen darf man nicht
schnöde über Bord werfen!
Die Mitglieder der Kameradschaft treffen
sich ein- bis zweimal im Jahr zu einem gemeinsamen Zusammensein
und zur militärischen Ausbildung (z.B. Schiessen, Taktische
Weiterbildung, Politische Weiterbildung etc.) in vertrauter
Runde. Pro Jahr wird eine militärhistorische Exkursion
zu Orten militärischer Bedeutung organisiert.
Zunächst wird die „Alte Garde“
das Bataillon bei Planung und Vorbereitung von Vorhaben unterstützen,
z.B. bei den zukünftigen EGGMÜHL- Tagen. Sie wird
verantwortlich sein für die Erstellung und Fortschreibung
der Chronik sowie für die Pflege der Home- Page des Bataillons.
Nach einer Außerdienststellung des Heimatschutzbataillons
862 „OBERPFALZ“ wird sie die Tradition des Bataillons
weiterführen sowie Kontakte zu den Paten- und befreundeten
Verbänden des Bataillons aufrechterhalten.
Nach kommissarischer Führung übergebe
ich heute die Verantwortung für die „Alte Garde“
HSchBtl 862 „OBERPFALZ“ an ihren Vorstand.
Ich wünsche dem Vorstand eine glückliche Hand und
Gottes Segen bei seiner Aufgabe, ich wünsche der Garde
ein langes erfolgreiches Bestehen und Wirken im Sinne der
heute beschlossenen Vereinssatzung.
Ich verbleibe mit meinem Gruß an alle
Kameraden und Vereinsmitglieder, an alle, die unserem Bataillon
und unserer „Alten Garde“ zur Seite stehen, und
an alle, die unserer Bundesrepublik treu und tapfer gedient
haben, ihr dienen und ihr weiterhin dienen werden,
mit kameradschaftlichen Grüßen
und einem hallendem HORRIDOH,
als Ihr und Euer Kommandeur des HSchBtl 862
und Mitglied der „Alten Garde“
i.O. gez.
Hans Neuner
Oberstleutnant
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