Ansprache des letzten Kommandeurs
zur Fahnenweihe
Alte Garde Heimatschutzbataillon 862 „OBERPFALZ“
H. Neuner
- Lindwurmstr. 60 Gartenhaus - 80337 München |
09. Juni 2007 |
Sehr geehrte Herren Kommandeure,
Meine Festgäste,
Meine Kameraden,
Ich heiße Sie alle willkommen, die
Sie zum Festakt hier am Löwendenkmal versammelt und angetreten
sind. Lassen Sie mich die vielen Ehrengäste beim Festabend
danach begrüßen, wenn wir in kameradschaftlicher
Runde in EGGMÜHL zusammensitzen.
On ne pas pa! Aus dem Französischen
übersetzt: An uns kommt man nicht vorbei –
On ne pas pa - das war der Leitspruch der so genannten „Alten
Garde“ , die 1804 von NAPOLEON ins Leben gerufen wurde.
In ihr dienten Soldaten mit besonders viel Erfahrung, hervorragend
ausgebildet und langjährig in seinen Armeen eingesetzt.
Sie war eine Organisation, die deren Erfahrungen sammelte
und von ihnen profitierte, ein Verband, der vor allem durch
Korpsgeist und Kameradschaft schwierigste Situationen zu meistern
verstand.
Das Heimatschutzbataillon 862 „OBERPFALZ“
wurde nach 32 Jahren seines Bestehens als ältester Verband
von REGENSBURG mit Wirkung zum 31. März 2007 außer
Dienst gestellt. Daher wurde bereits beim 1. Eggmühl-
Tag 2004 der Entschluss gefasst, eine Traditionskameradschaft
des HSchBtl 862 zu gründen.
Nach der berühmten Alten Garde Napoleons wurde die Kameradschaft
benannt mit „ALTE GARDE - HSchBtl 862 OBERPFALZ“.
Sie gilt all denen als Heimat, die auch in
Zukunft den Werten des ehem. HSchBtl verbunden sind: Reservisten,
deren Angehörige, Förderer und Freunde des Bataillons.
Sie lebt schlicht den gewachsenen Zusammenhalt des Bataillons
weiter. Und sie setzt in diesem Sinne auch die Tradition fort,
und zwar dort, wo sich dieser Zusammenhalt am besten gezeigt
hat.
Somit wurde heute der Eggmühl- Tag zum
ersten Mal von der „Alten Garde“ durchgeführt.
- Als militärhistorische taktische Weiterbildung von
und für heimatverbundene bodenständige Reservisten
sowie Bürger der OBERPFALZ.
- Als Veranstaltung für die Reservisten der Deutschen
Bundeswehr in ihrer Aufgabe als Mittler zwischen Bundeswehr
und Bevölkerung in der breiten Öffentlichkeit.
- Und als Mahnung, somit Beitrag zum friedlichen Miteinander
der Nationen in EUROPA.
Und ich konnte heute feststellen:
Das Heimatschutzbataillon hat man außer
Dienst gestellt. - Aber unsere Erfahrungen als Soldaten aus
unzähligen erfolgreichen Übungen, die erhalten wir
uns.
Der Geist des Heimatschutzbataillons bleibt
und lebt in der „Alten Garde“ weiter:
Das sind Treue, Tapferkeit und Kameradschaft zueinander, die
über Jahre, ... teils Jahrzehnte hinweg gewachsen ist,
und die vielfach zur Freundschaft geworden ist, unabhängig
vom Dienstgrad!
Das ist auch das, was das Bataillon einst
geben konnte:
Nämlich das Gefühl von Zugehörigkeit, Geborgenheit,
Gerechtigkeit und Zuverlässigkeit, die Gewissheit, sicher
geführt zu werden, und sicher zu führen, das Gefühl
von Menschlichkeit neben aller Härte während der
Erfüllung der Aufträge, das Wissen, einen Auftrag
zu haben, überhaupt als Reservist gebraucht, akzeptiert
und ernst genommen zu werden.
Heute hat die „Alte Garde“ ein
äußeres Zeichen für ihre Tradition erhalten.
Die Fahne der „Alten Garde“ wird ab heute bei
den Veranstaltungen mitgeführt. Die Gestaltung der Fahne
ist der einfachen Form der alten Regimentsfahnen im Königreich
Bayern am Anfang des 19. Jahrhundert entlehnt:
Das Tuch ist weiß- blau gerautet.
Es ist mit Nägeln an den Fahnenstock geheftet. Auf hellem
Untergrund steht auf der rechten Seite das Wappen des ehem.
HSchBtl 862. Auf der linken Seite ein Schriftzug mit den Daten
der Indienststellung und Außerdienststellung des Bataillons
und mit seinem Leitspruch: Virtute non Verbis – Mit
Tapferkeit, nicht mit Worten!
Die Fahne trägt als Zeichen der Jägertruppe
ein grünes Portepee und in der Fahnenspitze das EISERNE
KREUZ als traditionelles Zeichen für die Reservisten
der Bundeswehr.
Herr OTL Dr Bernd Thieser und ich haben als
alte Kommandeure des ehemaligen HSchBtl 862 die Fahnenbänder
gestiftet. Sie sind persönlicher und privater Ausdruck
der Hochachtung für die ehemaligen Reservisten des HSchBtl,
für die Reservisten der Alten Garde.
Die Führung des Bataillon war uns Ehre
und Verpflichtung zugleich. Von oben erhielten wir das Kommando
über unsere Soldaten, zu Kommandeuren wurden wir erst
durch unsere Soldaten.
Die neue Fahne darf und soll kein Ersatz
für die Truppenfahne des ehemaligen Heimatschutzbataillons
sein, für etwas, was es nicht mehr gibt!
Nein, sie ist viel mehr ein Symbol für
diese unsere Werte, die in heutiger Gesellschaft nicht mehr
ganz selbstverständlich sind. Diese will die Alte Garde
mit der neuen Fahne hochhalten. Ebenso ist die Alte Garde
kein militärischer Verband, auch kein Ersatz für
unser ehemaliges Bataillon.
Die „Alte Garde“ ist nur eine
Kameradschaft, aber sie ist eine Kameradschaft im wahrsten
Sinne des Wortes. Das hat die Vorbereitung dieser Veranstaltung
und das Gelingen des heutigen Tages gezeigt:
An uns kommt keiner vorbei - … On ne
passe Pas …
i.O. gez.
Hans Neuner
Oberstleutnant d.R.
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